Double Barrel – Purist mit kleinem Schönheitsfehler
Double Barrel – Purist mit kleinem Schönheitsfehler

Double Barrel – Purist mit kleinem Schönheitsfehler

(Lesezeit: ca. 3 Minuten)

Gefühlt erscheinen heute immer noch fünf neue Akkuträger pro Woche auf dem Markt. Wirklich Neues bieten sie eher nicht – wie auch, die Technik ist weitgehend ausgereizt – und auch bei der Optik tut sich nicht viel, ein bisschen was Buntes hier, ein paar Abrundungen dort, ansonsten ist von einer Revolution am Boxenhimmel zur Zeit wenig zu sehen.

Eine der wenigen Ausnahmen ist die Double Barrel von Squid Industries. Zum einen ist die Optik ungewöhnlich – sie ist einer doppelläufigen Büchse nachempfunden, deren “Läufe” natürlich als Akkuaufnahme dienen. Zum anderen ist der Akkuträger sehr puristisch gehalten – ein kleines Rad an der Seite, ein eher winziges Display oben neben dem 510er-Anschluss, und fertig. Auch auf einen USB-Anschluss hat man verzichtet – die Akkus sollen gefälligst extern geladen werden (sinnvoll!), und Hoffnungen auf ein eventuelles Chip-Update werden so gar nicht erst geweckt.

Foto: Projekt Eulchen

Aber eben dieser Minimalismus ist, neben der Optik, die hervorstechende Eigenschaft der Double Barrel. Mit dem Rad – dessen Rastpunkte angenehm “klicki” sind – verstellt man, in angenehmen 1-Watt-Schritten, die Leistung, zudem dient das Rad als Feuertaster – hier ist der Druckpunkt zwar recht leicht, aber nicht schwammig. Mit den klassischen fünf Klicks wird das Gerät ein- und ausgeschaltet, mit vier Klicks wird der AT gesperrt, und mit drei Klicks lässt sich das Display flippen, so dass es sowohl von Daumen- als auch Fingerfeurern gut abgelesen werden kann – jedenfalls wenn es draußen nicht zu hell ist und der Dampfer generell über gute Augen verfügt, denn das Display ist sowohl klein als auch recht dunkel.

Ein klassisches Menü gibt es nicht – wozu auch, Squid verzichtet auf alles vermeintlich Unnötige. Temperatursteuerung? Nö. Eigene Leistungskurven? Nö. Eine Auswahl an Display-Hintergründen? Schon gar nicht. Hier wird sich auf das Wesentliche konzentriert, schließlich ist ein Akkuträger nichts weiter als die Stromquelle für den Verdampfer.

Foto: Projekt Eulchen

Da kommen wir aber auch zum einzigen kleinen Schönheitsfehler, den die Double Barrel mit sich bringt: Das Ansprechverhalten! Der Purist will so richtig nur puristische Coils befeuern – mehrfach getwistete, dreimal ummantelte, vierfach verknotete Fahrradspeichen, die nun mal ziemlich träge sind, mag die Elektronik nur sehr zögerlich in Gang bringen – und über eine Preheat-Funktion verfügt der Akkuträger (natürlich) nicht. Wer also im Alltag die modernen, feisten, mitunter eher Schmuckstücken gleichenden Coils nutzt, muss schon sehr geduldig sein oder auf schlichtere Drähte wechseln, sonst macht die Barrel nur mäßig Spaß.

Eine weitere Eigenschaft dieses Akkuträgers: Er ist zwar sehr schlank, aber auch üppig schwer. 218 Gramm bringt das Teil auf die Waage – ohne Akkus! Muss man schon mögen. Dafür liegt er sehr gut in der Hand und fühlt sich (nicht nur) ob des Gewichts sehr wertig an.

Fazit: Wer das etwas Ausgefallene liebt, wer das Puristische mag, wer gerne etwas schwerere Geräte in der Hand hält und dann auch noch eher klassische Drähte nutzt, der wird mit der Double Barrel richtig Spaß haben. Wen einen dieser Punkte stört sollte sich die Anschaffung dieses Geräts noch mal gut überlegen, und ihn am besten – wie schon häufiger erwähnt – auf dem Stammtisch oder im Offliner des Vertrauens mal ausprobieren.

Double Barrel, Squid Industries
Maße: 92 x 43 x 25mm; 25mm-Verdampfer sitzen bündig
Gewicht: 218g
Maximale Ausgangsleistung: 150 Watt
Akkus: 2 x 18650er
Farben: Viel Buntes und schwarz
Preis: ca. 85€