Vielleicht ist es ein Reflex, eine Sucht, Nostalgie oder schlichtweg Irrsinn: Stattqualm bringt einen neuen Verdampfer raus, und ich habe ihn, egal ob ich will oder nicht.

Ich hatte ja bereits beim N[duro] ein wenig gezögert, ihn mir dann doch gekauft, war auch ganz angetan, aber so richtig glücklich wurde ich mit ihm nie – ich habe es einfach nicht geschafft, ihm seine Nachflussprobleme dauerhaft auszutreiben. Und obwohl er seit Ewigkeiten nur noch im Regal steht und ich mir eigentlich geschworen hatte, mir den nächsten SQuape nun wirklich nicht zu kaufen… Je nun:
Die Optik
Im Review des N[duro] hatte ich mich bereits ausführlich über die neue Optik ausgelassen. Nach anfänglichem Fremdeln habe ich mich inzwischen daran gewöhnt, das macht es mir nun leichter, ähnelt der A[rise] seinem Vorgänger doch ziemlich – er wurde sogar noch ein bisschen schlichter, dazu fast 8mm kürzer, dadurch aber auch etwas gefälliger. Das eher ungewöhnliche Maß von 24mm behielt man allerdings bei.
Das Innenleben
Einiges wurde vom N[duro] übernommen – der Closing-Mechanismus zum Beispiel, der mittlerweile wirklich ausgereift ist und zum Besten gehört, was es bei Verdampfern gibt! Oder der Befüllmechanismus, der noch mal ein wenig verbessert wurde (aber spätestens bei einem längeren Driptip immer noch nicht optimal für die verbreiteten Chubby-Flaschen ist).

Neu hingegen ist der Einsatz von Air Discs, mit denen die Luftzufuhr zur Wicklung reguliert werden kann – offensichtlich ein neuer Trend, erschienen doch in letzter Zeit schon einige Verdampfer mit dieser Technik. Vier verschiedene Größen liegen bei, von ein- bis viermal 0.8mm, weitere Airdiscs sind optional erhältlich. Leider kann man die Discs nur bei entfernter Wicklung tauschen, aber zusätzlich geschieht eine stufenlose Feinjustierung ja weiterhin über den Closingring. Wer den A[rise] direkt auf Lunge dampfen möchte lässt die AirDiscs weg, und wer einen extrem restriktiven Zug bevorzugt kann noch die beigelegte Kaminreduzierung nutzen.

Überarbeitet wurde das Deck, das wieder mehr an den SQuape R erinnert, und – zu meiner Begeisterung – die Liquidzufuhr, die nun wieder auf Umwege verzichtet und das Liquid direkt von oben auf die Watte laufen lässt. Diese beiden Dinge waren es auch, die mich abgeholt haben und weshalb eben der neueste Spross doch wieder bei mir Einzug hielt.
Wie bereits mehrfach erwähnt ist für mich das Handling eines Verdampfers enorm wichtig – lieber nehme ich (leichte) Geschmackseinbußen in Kauf als mich im Alltag mit dem Nachfluss, dem Wickeln oder beim Befüllen rumärgern zu müssen. Und das Handling beim jüngsten Schweizer ist absolut einwandfrei: Kein Siffen, kein Nachflussproblem, die Befüllung ist ein Kinderspiel. Durch die Führungsnasen gelingt das Anbringen der Wicklung selbst Einsteigern ebenso leicht wie das Verlegen der Watte. Klare Note Eins mit Sternchen!
Mit dem N[duro] war erstmals ein SQuape in zwei Varianten erschienen. Ich hatte mich seinerzeit für die DL-Version entschieden – und es ein Stück weit bereut. Beim A[rise] macht mir Stattqualm die Sache leichter: Der jüngste Schweizer soll sowohl im MTL- als auch im DL-Einsatz funktionieren. Da ich mittlerweile genug einige Geräte für den direkten Lungenzug besitze konzentriere ich mich beim A[rise] erst mal auf das, was den SQuape seit jeher ausmacht, nämlich den MTL-Betrieb.
Der Geschmack
Eigentlich sind die SQuape immer für ihren exzellenten Geschmack bekannt, aber diesmal tat ich mich wirklich schwer – ich glaube, ich habe noch bei keinem Test so viele verschiedene Liquids ausprobiert. Als Drähte mussten der Standard-Draht für MTL-Settings (Superfine Fused Clapton von VandyVape) und temporär eine – sehr träge – Kanthal-Clapton-Wicklung herhalten.
Die ersten Versuche wurden mit der 3 x 0.8mm-Airdisc und ohne die Kaminreduzierung durchgeführt – passionierten Backehörnchen wäre das viel zu offen, aber wenn ein Verdampfer schon so zum üppigen Experimentieren auffordert…
Fruchtig-frisch ist seit jeher die Domäne der Schweizer, und meine beiden derzeitigen Lieblinge – das “Green No.3” von KTS und das “Drunken Honey” von Snow Owl – eignen sich ob ihrer Komplexität hervorragend zum Testen. Leider enttäuschte mich hier der A[rise] doch ziemlich: Die Grundnote wurde zwar gut wiedergegeben, einzelne Nuancen jedoch kaum dargestellt, es fehlte schlicht die Vielschichtigkeit. Ein weniger komplexes Liquid wie die – schlichte, aber gute – Mango von Dash One hingegen interpretierte der A[rise] so wie gewünscht.
Da musste wohl noch eine weitere Testrunde ran: Das White Rook von Dampflion kommt, obwohl wirklich gut getroffen, im GT IV etwas zu harsch für ein Allday daher, im A[rise] ist es etwas zurückhaltender, runder, weicher. Das #SYLD interpretierte der A[rise] dann so, wie ich es gewohnt bin – fruchtig, ausgewogen und nicht zu kantig. Schließlich musste noch das Tom Sawyer Frucht von Tom Klark herhalten, ein sehr komplexes Liquid, welches ich schon seit Jahren immer wieder dampfe – und bei dem ich mich sofort abgeholt fühle. Jou, genau so muss das schmecken!
Preis und Leistung
Geräte aus der Schweiz sind keine Billigheimer, und auch für den neuen SQuape muss man recht tief in die Tasche greifen: Mit 169 € ist er noch mal ein wenig teurer als sein Vorgänger. Dafür bekommt man allerdings auch einen extrem wertig verarbeiteten, technisch ausgeklügelten Verdampfer, und auch das mitgelieferte Zubehör kann sich sehen lassen.

Ob man jetzt jede Airdisc einzeln in Plastiktütchen verpacken muss sei allerdings mal dahingestellt.
Passende Schuhe
Seine gediegene Höhe lässt den A[rise] natürlich auf kleinen Akkuträgern sehr hübsch aussehen, zum Beispiel auf diversen Side-by-Side Boxen, die gerade sehr en vogue sind, oder der – leider nicht mehr produzierten – Pico 21700.
Die SQuape-Jünger werden sich den A[rise] in jedem Fall holen – der Schreiber dieses Beitrags ist das beste Beispiel dafür. 😉 Ansonsten dürfte der jüngste SQuape sicher für diejenigen interessant sein, die sich ihren ersten High End-Selbstwickler anschaffen wollen und eher ein kleines Universalgerät suchen – ist mit dem A[rise] doch vom strengen MTL bis hin zum restriktiven DL alles möglich, außerdem ist der Verdampfer im Handling inklusive Wicklung und Wattierung so unkompliziert, dass er wirklich niemanden vor größere Probleme stellen sollte. Aber auch wer einen kleinen, entspannten Verdampfer für unterwegs sucht sollte sich mit dem neuen SQuape näher befassen. Wer einen komplett offenen Lungenzieher will wird mit dem A[rise] nicht glücklich, aber für offene Scheunentore war Stattqualm ja noch nie berühmt.
Fazit
Rund zwei Jahre nach dem N[duro] präsentiert Stattqualm jetzt den Nachfolger – und hat in diesem das beste an Technik von seinen Vorgängern vereint, so dass ich mich zu der Aussage hinreißen lasse “besser geht es nicht!” Bei der Optik scheint man den Weg der “neuen Sachlichkeit” weiter zu verfolgen, und auch wenn er mit den frühen Verdampfern nichts mehr gemein hat finde ich das Design gelungen. Geschmacklich ist der A[rise] anspruchsvoll, manche Liquids interpretiert er, nunja, eigenwillig, und man muss schon ein bisschen experimentieren. Vom Zug her überzeugt er mich vor allem bei striktem MTL-Setting – eigentlich logisch, ist ja schließlich ein SQuape.
Noch eine kleine Anmerkung: Ein Review eines Verdampfers basiert immer auf den persönlichen Empfindungen und Vorlieben, und es ist immer eine Momentaufnahme. Das Dampfen generell und der Geschmack im Speziellen sind vollkommen individuell, und so sollte man keinesfalls den Kauf (oder Nichtkauf) eines Gerätes von einem Review abhängig machen – auch wenn sich der Schreiberling noch so große Mühe gibt. 😉
Maße: 24 mm Durchmesser, Höhe 40mm (ohne Driptip)
Füllvoumen: 4ml
Material: Edelstahl, PSU (Tank), Aluminium emataliert, eloxiert (Deck, Kamin, Closing Ring)
Preis: 169,- € (inkl. 19% MwSt)