Wozu braucht man das?
Wozu braucht man das?

Wozu braucht man das?

(Lesezeit: ca. 7 Minuten)

Wer sich in den “sozialen Netzwerken” in Dampfergruppen rumtreibt sieht sie immer wieder, die Fotos, in denen Dampfer ihre umfangreichen Sammlungen an Dampfgeräten präsentieren. Und während die einen beim Anblick anerkennend und verständnisvoll nicken, schütteln die anderen den Kopf – wozu braucht man so viele Dampfgeräte? Die nutzt man doch eh nicht alle!

Gründe für eine solche Sammlung gibt es natürlich viele, mitunter auch rein praktische. Und da wir Dampfschnuten uns ja Erleuchtung auf die Fahnen geschrieben haben, versuchen wir an dieser Stelle mal, den Kopfschüttlern dieses Phänomen – abseits von “wir sind halt Jäger und Sammler” – zu erklären:

1. Es sammelt sich mit der Zeit 

Das Dampfen, so wie wir es heute kennen, ist nachwievor eine relativ neue Errungenschaft. Über Jahre hinweg wurden die Geräte besser und besser: Technik, Verarbeitung, Handling, Geschmack, all dies hat sich seither enorm entwickelt, und natürlich möchte man in den Genuss dieser Verbesserungen kommen. Wir Schnuten dampfen seit mittlerweile acht Jahren, da kommt fast zwangsläufig ein Gerät zum anderen, und ehe man sich versieht ist es eben eine ganze Sammlung. Passives Sammeln sozusagen. 😉

Mit der Zeit sammelt sich so einiges an…

2. Die Markentreue

Spätestens Im High End-Bereich wird der Dampfer zur treuen Seele: Der erste Kayfun, Taifun, Squape oder Flashi ist für viele ein großes Aha-Erlebnis. Überwältigt von Geschmack, Verarbeitung und vielen Glückshormonen taucht man in die entsprechende Community ein, tauscht sich mit Gleichgesinnten aus – und kann es kaum erwarten, bis endlich das Nachfolgemodell auf den Markt kommt. Und in der Regel braucht es schon einige misslungene Geräte, um sich von dieser Marke wieder abzuwenden. Sofern der Hersteller nicht dumm oder arrogant ist – und das sind die wenigsten – fördert er natürlich seine Community und greift auch gerne auf Anregungen der Fans zurück, was das Zugehörigkeitsgefühl – und die Markentreue – noch mal steigert.

Bei mir spiegelte sich diese Markentreue über Jahre hinweg beim schweizer Hersteller Stattqualm wieder, schließlich war der SQuape R mein erster eigener High End-Selbstwickler, und auch wenn zwischendurch mal ein Gerät nicht ganz so gelungen war wurde sich der Nachfolger trotzdem gekauft.

Die Folgen der Markentreue

Mittlerweile bin ich allerdings komplett auf Mesh-Verdampfer umgestiegen, nutze – wer hätte es gedacht – ausschließlich den Simurg in diversen Varianten, und damit ist für mich auch das Kapitel SQuape abgeschlossen. Jedenfalls, wenn ich nicht erneut rückfällig werde. 😉

Eine besonders markentreue Spezies sind übrigens die Fanboys – zu denen natürlich auch Girls gehören. Sie sind nicht unbedingt bekannt dafür, der Kritik gegenüber “ihrem” Hersteller mit sonderlich viel Toleranz zu begegnen – was der Hersteller auch rausbringt, es ist immer “beschde”, selbst wenn man sich heimlich vielleicht sogar eingesteht, dass das neueste Modell eben doch nicht so zu 100% gelungen ist. Mitunter mögen die Fanboys vielleicht ein wenig anstrengend sein, aber sie gehören einfach dazu, und ihre Sammlungen sind häufig wirklich imposant.

3. Die Sammel-Leidenschaft

Aber natürlich gibt es auch Dampfer, die einfach gerne sammeln. Und diese Sammlung gezielt ergänzen, Exoten und Unikate jagen, sich bildschöne Exemplare allein wegen der Optik anschaffen, oder die von einem Gerät so begeistert sind, dass sie es direkt zweimal besitzen möchten. Oder dreimal. Oder… eben noch häufiger. 😉 Manch einer nutzt auch die ältesten Geräte noch regelmäßig, manch einer dampft sie vielleicht nur ein oder zweimal, andere packen ihre Neuerwerbungen vielleicht noch nicht mal aus – aber alle vereint, dass sie sich an ihrer schönen Sammlung erfreuen. Das mag für Außenstehende nicht immer nachvollziehbar sein, aber das ist ja nichts, was wir Dampfer exklusiv haben: Manche Menschen sammeln Oldtimer, andere Star Trek-Figuren, wieder andere eben Dampfgeräte.

Spaß am Sammeln

Ja, natürlich geht so etwas auch irgendwann ins Geld, aber wir sprechen hier von einem Hobby, eigentlich sogar eher von Leidenschaft, und da ist die Ratio nun mal selten die letzte Instanz. Und zumindest eine Oldtimersammlung ist in der Regel deutlich teurer. 😉

Aber es gibt auch rein praktische Gründe, mehr als ein oder zwei Dampfgeräte zu nutzen:

4. Die “Geschmacksfrage”:

Es gibt Dampfer, die immer das gleiche Liquid dampfen. Ist natürlich Geschmackssache, allerdings riskiert man so, dass das Lieblingsliquid nach relativ kurzer Zeit einfach nicht mehr schmeckt. Oder besser formuliert: Dass man es nicht mehr schmeckt. Denn auch beim Dampfen tritt irgendwann ein Gewöhnungseffekt ein, bei dem einen eher, bei dem anderen später, und mit entsprechender Abwechslung kann man diesem Effekt entgegenwirken. Abgesehen davon gibt es doch sooo viele leckere Geschmäcker.

Die täglichen Leckerlies

Natürlich könnte man jetzt einfach immer wieder mal das Liquid im Tank wechseln. Ich für meinen Teil möchte diese Abwechslung aber nicht nur alle paar Tage, sondern gleich mehrmals am Tag genießen – das war übrigens schon zu meinen Anfangszeiten so. Gut, damals waren die Verdampfer etwas deutlich simpler, kleine Clearomizer mit Fertigcoils um die 2 Ohm, es gab auch nur eine Stromquelle, und dann wurde eben drei-, viermal am Tag umgeschraubt. Heute hat jeder Verdampfer seinen eigenen, auf ihn – und das darin befindliche Liquid – abgestimmten Akkuträger.

5. Das richtige Setting für die richtige Situation

Jede dieser Kombis ist für eine andere Anwendung gedacht und verfügt über ein ganz bestimmtes Setting: Da gibt es das absolute Lieblingsgerät (mit dem absoluten Lieblingsliquid), die kleine Dampfe für unterwegs (handlich, maximal zuverlässig, zurückhaltende Wolken), die Menthol-Keule (offenes Scheunentor, vor dem ersten Kaffee geht auch nix anderes), den Süßkram-Verdampfer (oraler Zuckerschock ohne Kalorien), und schließlich den Tröpfler (für die “speziellen” oder die zu testenden Liquids). Und aus dieser Auswahl kann ich mir, abhängig von Lust, Geschmackswunsch und Situation, mit einem Griff die richtige Kombi schnappen.

Für jedes Setting die passende Kombi

Und ja, hin und wieder kommt es schon mal vor, dass ich, am Schreibtisch sitzend, in meiner morgendlichen Verwirrung nach der “falschen” Dampfe greife und mich erst mal wundere, aber je nun. 😉

Man muss ja auch gar nicht…

Bei Benedikt, den man durchaus auch als Dampfernerd bezeichnen kann, ist die Sache übrigens völlig anders: Natürlich hat sich über die Jahre einiges angesammelt, aktiv nutzt er aber eigentlich nur ein Dampfgerät – nämlich seinen GT IV, und das seit Jahren. Wenn der Akkuträger verschlissen ist wird er ausgetauscht, wobei die Optik eine untergeordnete Rolle spielt – die Box muss praktisch sein, möglichst widerstandsfähig, und angenehm in der Hand liegen. Hin und wieder kommt auch ein Backehörnchen zum Einsatz, früher ein SQuape, inzwischen der GTR, und wenn es mal ganz dezent sein soll – oder er seine Dampfe wieder mal zuhause oder im Büro vergisst – auch ein Podsystem, derzeit die Caliburn.

Benedikts aktuelle Dampfgeräte

Auch beim Geschmack geht Benedikt einen anderen Weg – zwei Dauerliquids wechseln sich mehr oder weniger ab, mitunter werden sie auch mal kombiniert, Hauptsache es schmeckt und das Nikotin scheppert. 😉

Fazit:

So unterschiedlich die Dampfer sind, so verschieden sind auch die Gründe für ihre Sammlung. Ein Außenstehender muss dies auch gar nicht nachvollziehen können, ebensowenig der “Normaldampfer”, der seine Dampfe lediglich als das nutzt, wozu sie ursprünglich ja gedacht war, nämlich als deutlich weniger schädlichen Ersatz für “die Kippe”.

Vielleicht konnten wir mit diesem Beitrag den ein oder anderen erhellen, und wenn nicht, keine Sorge – an das Kopfschütteln haben wir uns inzwischen gewöhnt. 😉