Vor sechs Jahren erschien mit der Releaux von Wismec der erste Wechsel-Akkuträger mit einem DNA 200-Chip. Das war damals das Ding, der Akkuträger fand auch recht regen Zuspruch, obwohl er mit einem Anschaffungswiderstand von fast 200 Euronten nicht gerade ein Schnäppchen war. So richtig durch startete die Releaux aber erst, als sie auch mit einem Chip aus eigenem Haus versehen und damit deutlich erschwinglicher war. Seitdem gingen Hersteller immer mal wieder diesen Weg, zum Beispiel Dovpo mit dem Odin oder zuletzt Lost Vape mit der Thelema. Und während der Odin ob seiner Größe schon eher ein Nischenprodukt ist, hat die Thelema gute Voraussetzungen, ein Akkuträger für die breite Masse zu werden.
Die Box ist für zwei 18650er Akkus ausgelegt und leistet bis zu 200 Watt. Sie sieht gefällig aus, liegt gut in der Hand, und zuverlässig ist sie auch. Die Verarbeitung ließ im ersten Batch mitunter zu wünschen übrig, aber mittlerweile scheinen diese Ärgernisse – unsaubere Laserungen, Spiel in den Plates, vor allem aber rausbrechender 510er-Anschluss – behoben.
Ein besonderes Schmankerl der Box ist die Akku-Abdeckung: Kein anfälliger Klapp(er)verschluss, keine wackeligen Plates, sondern ein abziehbares Sleeve:
Ich nutze die Thelema jetzt seit gut einem halben Jahr, und sehr schnell wurde sie zu meiner absoluten Lieblings-Box. Entsprechend häufig ist sie im Einsatz, und bislang erweist sie sich sowohl in technischer Hinsicht als auch bei der Verarbeitung als absolut brav und zuverlässig.
Nun ist sie, wie eingangs erwähnt, auch mit einem hauseigenen Chip unter dem Namen “Thelema Quest” erschienen. Und damit kommen wir zum eigentlichen Thema dieses Beitrags, nämlich zur Frage:
Braucht man unbedingt einen DNA-Chip oder reicht ein Standard-Chip vollkommen aus?
Für die DNA-Freaks ist die Sache natürlich klar: Dieser Chip gilt, neben Yihi und Dicodes, als einer der besten auf dem Markt. Er ist extrem zuverlässig, mit Hilfe der Evolv-Software “Escribe” so flexibel einstellbar wie kein zweiter, und auch das Interface lässt sich nach eigenem Wunsch gestalten.
Außerdem bietet der DNA-Chip den sogenannten Replay-Modus an.
Ähnlich wie beim temperaturgesteuerten Dampfen soll es gelingen, immer den perfekten Geschmack zu erhalten und nebenbei auch ein Kokeln, zum Beispiel durch abreißenden Liquidfluss, zu vermeiden. Um in diesen Genuss zu kommen muss man bei aktiviertem Modus einen geschmacklich perfekten Zug abspeichern, jeder weitere Zug soll dann eben diesem nachempfinden. Im Prinzip kann man so die Vorzüge des TC-Dampfens genießen ohne sich mit dessen Nachteilen rumschlagen zu müssen. Magie? Voodoo? Oder doch nur Einbildung? Hier muss man sich letztendlich auf Erfahrungen verlassen, den genauen technischen Hintergrund gibt Evolv nämlich nicht preis.
Lange hatte ich diesen Modus, weil als unnötig erachtet, einfach ignoriert, ihn nun doch für diesen Beitrag einige Zeit getestet – und mittlerweile wieder deaktiviert. Einen spürbaren Mehrwert bringt er mir nicht, im Gegenteil, ohne Replay fühlt es sich für mich einfach runder an. Vielleicht bin ich zu sehr Purist, vielleicht kommt der Modus bei meinen Settings auch einfach nicht so zur Geltung. Das ist natürlich nur (m)eine persönliche Erfahrung, von vielen Dampfern wird Replay ja als die Revolution des Dampfens schlechthin angesehen.
Aber es bleibt immer noch die Frage, ob sich dieser Chip jetzt wirklich lohnt – immerhin reden wir hier von einem Unterschied bei der Anschaffung von gut 100 Euro!

Wer eher Verdampfer im mittelpreisigen Segment nutzt, zumal Fertigcoiler, und “einfach nur dampfen” will, der wird sich diese Frage wahrscheinlich gar nicht stellen. Mit der Thelema Quest erhält man eine schöne Box, die das macht, was sie soll: Sie gibt zuverlässig Strom ab. Punkt. Neben dem Preis hat die Quest sogar noch einen weiteren Vorteil: Sie ist mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet, während man bei der DNA-Variante, warum auch immer, mit einem altmodischen Micro-USB Anschluss Vorlieb nehmen muss.

Für die Hobbydampfer, die Experimentierfreudigen, die immer auf der Suche nach dem Optimum sind, auf Individualisierung des Displays größten Wert legen oder sich einfach was richtig Gutes gönnen möchten, für die wäre die DNA-Version wahrscheinlich die bessere Wahl. Ebenso für die Freunde des temperaturgesteuerten Dampfens: Reines TC unterstützt der Chip natürlich auch, der Replay-Modus geht noch mal ein Stück weiter, unterstützt mehr Drähte und ist in der Anwendung deutlich unkomplizierter.
Ich selbst nutze die Thelema mit dem DNA-Chip, allerdings war seinerzeit die Quest-Version auch noch nicht erschienen, weshalb sich die Frage beim Kauf erst gar nicht gestellt hatte. Aber auch heute würde ich persönlich die DNA-Variante vorziehen. Zum einen mag ich die Zuverlässigkeit und Flexibilität des Chips an sich, zum anderen ist es mal wieder eine persönliche Macke: Ich nutze hochwertige – und hochpreisige – Verdampfer, und dann möchte ich auch die bestmögliche Stromquelle dazu. Und das ist – jedenfalls solange Dicodes keine Box für zwei Akkus auf den Markt bringt – derzeit nunmal eine DNA-Box.
Letztendlich gibt es also auch auf die Frage, ob sich ein DNA-Chip nun lohnt oder nicht, keine eindeutige Antwort – also eigentlich wie immer. 😉 Aber eventuell konnten wir dem ein oder anderen mit diesem Beitrag zumindest eine kleine Hilfe bei der Entscheidungsfindung bieten.
Weitere Infos zum DNA-Chip findet man bei der German DNA Crew. Zum Thema Replay hat der Hersteller Evolv ein Video veröffentlicht (englisch, 65 Minuten).
Lost Vape Thelema
Ausgangsleistung: 200 Watt
Maße: 925 x 276 x 561mm
Gewicht: 190g
Betrieb für 2 x 18650er Akkus
Geeignet für Verdampfer bis 26mm
Preis Thelema DNA ca. 160€
Preis Thelema Quest ca. 60 €
Kurzer Nachtrag:
Ein paar Tage nach Veröffentlichung dieses Beitrags kam dann auch ein anderer Akkuträger, der bislang ausschließlich mit einem DNA-Chip erhältlich war, mit einem hauseigenen Chip auf den Markt: Die Dovpo Riva. Deutlich kleiner als die Thelema, ein richtig kleiner Handschmeichler, für zwei 18650er ausgelegt und für Verdampfer bis maximal 26mm passend:
Auch hier wieder ein Preisunterschied von rund 100 Euro, auch hier wieder die Qual der Wahl, und auch hier heißt es wieder: Selbst entscheiden. 😉
Beim Nutzen des Replay kommt es zunächst auf das Material an.
Kanthal geht bekanntlich gar nicht.
Stellst du in der Software dein Material als Replay Fähig ein, und nutzt den Material Modus dann statt des Replay Modus für das Replay, ist das Ergebnis besser, da sich der Chip besser auf das verwendete Material einstellen kann.
Neben der Wiederholung des eingestellten Zuges, ist der wesentliche Vorteil das fast vollständige Vermeiden eines Dry Burn.
Um den Optimalen Zug zu finden, bietet sich auch das experimentieren mit der Vorheizfunktion an. Wenn ich nicht gerade Exotisches Material verwende, wo der Replay Modus schonmal streikt, ist es das beste Ergebnis für mich.