Seit geraumer Zeit sind sie überall erhältlich – an Kiosken, in Tabakfachgeschäften, an Tankstellen, und ja, auch in Dampferläden: Einweg-E-Zigaretten, sogenannte “Disposables”. Sie sind direkt mit nikotinhaltigem Liquid befüllt, versprechen eine bestimmte Anzahl an “Puffs”, und wenn sie leer sind, werden sie eben weggeworfen.
Und seit diese Geräte inflationär auf den Markt drängen, sorgen sie auch für reichlich Kritik: Zu allererst sind diese Teile eine ziemliche Umweltsauerei. Natürlich ist es etwas scheinheilig, wenn sich gerade die Dampferbranche bei dem Thema zu Wort meldet – wird Nikotin doch seit der TPD2 in kleinen 10ml-Flaschen verkauft, welche unnötige Müllberge produzieren. Aber neben dem Plastikmüll, der entsteht, sind hier auch noch Akkus verbaut, die nach ein oder zwei Tagen weggeworfen werden. Und wohl niemand glaubt ernsthaft, dass die Geräte dort entsorgt werden, wo sie hingehören, nämlich im Sondermüll – sie landen im Hausmüll oder im schlimmsten Fall irgendwo an der Straßenecke.
Dabei gibt es doch ausreichend kleine, handliche Geräte für Einsteiger, sogenannte Podsysteme. Im Gegensatz zu den Disposables können diese mit dem Liquid der Wahl befüllt und immer wieder aufgeladen werden, bei den neuesten Geräten müssen nach geraumer Zeit auch nicht mehr die gesamten Pods ausgetauscht werden sondern nur noch die Coils, was wiederum den Müllberg etwas dezimiert.

Die Caliburn von Uwell ist da ein schönes Beispiel, derzeit in der dritten Generation als “G 2” auf dem Markt. Zwei Milliliter Liquid passen in den Pod, und mit einer Akkukapazität von 750mAh kommt man auch erst mal einige Stunden über die Zeit. Natürlich ist so ein Produkt ein wenig teurer, aber den Preis hat man nach vier oder fünf dieser Einwegdinger auch wieder drin, und ab dann wird es deutlich preiswerter.
Aber abgesehen vom Thema Umwelt gibt es noch weitere Kritikpunkte an den Disposables: So werden anscheinend Kunden mit falschen Versprechungen gelockt – in einer großen Versuchsreihe von Vapers Insight erreichte keines der getesteten Produkte auch nur ansatzweise die versprochene Zahl an Zügen. Zudem sind einige dieser Geräte, die mitunter auch in Fachgeschäften angeboten werden, anscheinend derzeit in Deutschland so gar nicht zugelassen! Und letztendlich sind sie – nicht nur unserer Meinung nach – ob der Verpackung und des Preises so konzipiert, dass sie ein junges bis sehr junges Publikum ansprechen sollen. Dies scheint durch die Wahl der Liquids noch unterstützt zu werden: Verglichen mit unserem “Testgerät” schmecken selbst 80er-Jahre Automatenkaugummis geradezu natürlich und dezent – wobei wir natürlich wissen, dass auch Erwachsenen fruchtig-süße Liquids beim Umstieg helfen. Den Befürwortern von Aromaverboten allerdings dürfte dies in die Karten spielen.

Natürlich sind diese Disposables gerade für Kioske oder Tabakläden interessant – man benötigt keine zusätzlichen Verbrauchsteile, kein Liquid in diversen Nikotinstärken, und einer Beratung bedarf es auch nicht.
Aber diese Geräte werden auch in Dampfershops angeboten. Ja, nach Evali und Corona geht es der Branche gerade nicht so gut, die meisten Kunden achten derzeit noch mehr auf ihre Ausgaben, und der große Boom ist auch erstmal stark abgeflacht. Und natürlich gibt es auch Argumente für diese Einwegdinger: Umstiegswillige, die “einfach mal nur ausprobieren wollen”, investieren eher mal einen Zehner als das Dreifache für ein Podsystem, außerdem können sie nach dem Auspacken direkt losdampfen. Vielleicht steigen diese Leute dann auch tatsächlich aufs Dampfen um, lassen sich mit viel Glück sogar in einem Dampfshop beraten und wechseln dann zu Mehrweggeräten.
Dennoch sind wir überzeugt davon, dass sich niemand in der Branche mit diesen Geräten einen Gefallen tut: Nicht nur aus Umweltgründen, nicht nur wegen diverser nicht zugelassenen Produkte, sondern auch – oder gar in erster Linie – weil die Bewerbung gerade auf jugendaffinen sozialen Medien offensichtlich gut verfängt: Inzwischen gehören Disposables auf allen Schulhöfen einfach dazu, und über kurz oder lang wird da die Politik einschreiten. Und da es unseren Entscheidungsträgern bekanntlich an Fachkenntnis mangelt, könnte dies wieder auf die gesamte Dampferbranche zurück fallen.
Ja, Einweg-Geräte haben ihre Vorteile. Allerdings dürfte der Schaden größer sein als der Nutzen – für die Umwelt, für die Branche, und so letztendlich auch für die Konsumenten.
Wer mehr über das Thema lesen möchte, wird zum Beispiel auf Vapers Insight oder bei eGarage fündig. Und nein, natürlich gibt es hier keinen ausführlichen Test zu Disposables. 😉