Seit knapp vier Jahren ist für uns Schnuten der Taifun GT IV von Smokerstore der Selbstwickelverdampfer überhaupt: Hervorragend im Geschmack, einfach im Handling, stets zuverlässig, problemlos bei Wicklung und Wattierung. Na gut, einer von uns geht seit einem Jahr fremd, weil er komplett auf Mesh-Verdampfer umgestiegen ist, aber das ändert ja nichts an unserer generellen Einschätzung, dass der GT IV eben das Referenzgerät ist, mit dem sich alle anderen messen lassen müssen.
Nun hat Smokerstore vor ein paar Wochen den Nachfolger auf den Markt geworfen. Diesen wollen wir uns hier mal etwas genauer anschauen, und natürlich wollen wir wissen, ob er seinem Vorgänger das Wasser reichen kann – oder sogar noch besser ist.
Also Vorhang auf für “den Neuen”:
Die Optik
Der GT V kommt, anders als sein Vorgänger, wieder im schmucken Plastik-Case daher. Ob das jetzt nachhaltiger ist als die frühere Papprolle sei dahin gestellt, wertiger sieht das Ganze allerdings aus.

Vergleicht man nun die beiden Geräte, ist der gleiche Stammbaum deutlich erkennbar. Sechs Millimeter kürzer ist der Neue, das Muster des Tankshields ist gerade verspielt genug für den Wiedererkennungswert, gibt aber ausreichend Platz für einen guten Blick auf die Glocke und vor allem den Füllstand. Die umlaufenden Schrauben lassen den Neuling etwas “technisch” wirken, und das Driptip… nun ja, ein Driptip ist immer Geschmackssache, und das direkt in mehrerlei Hinsicht. Ansonsten ist es wieder ein Singlecoilverdampfer mit 25 Millimeter Durchmesser und für den restriktiven bis offenen Lungenzug ausgelegt.

Die Technik (1) – Alles neu
Ein großer Vorteil des GT IV war seine “Schlichtheit”: Liquidcontrol öffnen oder schließen? Am LC-Ring drehen. Tank befüllen? Liquidcontrol schließen, Topcap aufdrehen. Luftzufuhr ändern? Am AFC-Ring drehen. Wicklung anbringen? Base abschrauben. Kein unnötiger technischer, fehleranfälliger Schnickschnack.
Und dann wurde der Nachfolger angekündigt: Kein Gewinde. Bajonettverschluss am Deck. Automatische Liquidcontrol. Air Discs. Nein, so richtige Begeisterung wollte da bei uns zuerst nicht aufkommen, zumal der Preis mit 200 Euronten noch zusätzlich abschreckend wirkt. Dennoch war für Benedikt recht schnell klar: Den will ich haben!
Die Technik (2) – Theorie
Als wir dann den GT V endlich in den Händen halten und uns – nach den ersten Fotos – an die Wicklung machen wollen, schauen wir uns erst mal ein wenig ratlos an. Um den kompletten Aufbau zu verstehen, müssen wir tatsächlich die – nicht mitgelieferte, aber im Netz verfügbare – Bedienungsanleitung zu Rate ziehen, obendrein schauen wir uns ein Video an – mit “schlicht und einfach” hat das erst mal nichts zu tun. Allerdings macht es dann doch sehr schnell “klick”, und wenn man einmal alles durchgespielt hat, ist es auch plötzlich recht logisch:
Die Luftzufuhr lässt sich einfach mit dem – angenehm leichtgängigen – AFC-Ring einstellen, allerdings nicht frei, sondern in acht verschiedenen Rastpunkten. Das ist ausreichend, zudem wird die Airflow grundlegend durch Air Discs geregelt. Verbaut sind zwei Discs mit je drei mal 1,8mm-Bohrungen, Discs mit kleineren Öffnungen (3×1,5mm, 3×1,2mm, geschlossen) sind als Zubehör erhältlich.

Das ist ziemlich offen, und der Hersteller weist auch explizit darauf hin, dass der GT V nix für Backedampfer ist. Natürlich kann man mit den kleinsten Air Discs und der AFC die Luftzufuhr ziemlich drosseln, aber die Kammer bleibt nun mal gleich, und wer auf MTL-Zug steht, ist mit anderen Geräten sicher besser bedient.
Der nächste “Drehmoment” betrifft die Topcap, die man in drei verschiedene Positionen drehen kann: Dampfen, komplett geschlossen, Befüllen. (Sofern der Tank von der Base getrennt ist kann man die Topcap noch einmal weiter nach rechts drehen um sie zu entfernen, zum Beispiel um den Tank zur Reinigung komplett auseinander zu bauen, aber wir wollen ja jetzt nicht noch mehr Verwirrung stiften). Das alles erinnert einen ein wenig an den Closing-Mechanismus des SQuape, allerdings waren dessen erklärende Symbole wesentlich eindeutiger:

Dreht man nun die Topcap ganz nach links und die Base ebenfalls, kann man den Bajonettverschluss entriegeln, den Tank von der Basis abnehmen und gelangt so ans Deck.
Die Technik (3) – Praxis
Das alles klingt erstmal ein wenig verwirrend, funktioniert in der Praxis aber ausgezeichnet. Das Befüllen des Tanks geht deutlich schneller als mit dem gewohnten Schraubgewinde des GT IV, wobei Sidefilling immer dann an seine Grenzen stößt, wenn die Liquidbuddeln fast leer sind.

Das Befüll-Loch ist hervorragend gefräst – die Flasche rastet quasi ein und man bekommt so ein Feedback, dass man nun – kleckerfrei obendrein – befüllen kann.
Auch an die Wicklung kommt man deutlich schneller: Keine Schrauberei, einfach den Bajonettverschluss lösen und den Tank abziehen. Geschlossen ist der Tank dann allerdings nicht, also nicht vergessen, das Gerät vorher auf den Kopf zu stellen!
Das Weglassen der Gewinde begründet der Hersteller unter anderem damit, dass nun nichts mehr verhaken oder verkanten kann – tatsächlich läuft alles sehr geschmeidig, kein Hakeln, kein Ruckeln. Inwiefern dieses System auf Dauer wirklich so problemlos ist, wird aber natürlich erst die Zeit zeigen.
Deck und Wicklung
Das Deck des GT V weist – zu unserer Freude – große Ähnlichkeit zu dem des Vorgängers auf.

Noch begeisterter sind wir, dass jetzt kleine Nasen das Einspannen dickerer Drähte deutlich vereinfachen – das Anbringen einer Wicklung gelingt nun also noch einfacher als bei seinem Vorgänger.

Spannend würde die Watteverlegung werden. Beim GT IV konnte man die Watte im Prinzip aus 3 Metern Entfernung durch die Coil werfen und einfach in die Taschen legen – ein “zu viel” oder “zu wenig” an Watte war kaum möglich. Bei seinem Nachfolger wurde kräftig zu dem Thema diskutiert: “Deutlich mehr” sollte man verwenden, die Enden am besten “einrollen”, sonst liefe das Ding innerhalb von Sekunden aus.

Wir haben die ganzen Diskussionen natürlich am Rande verfolgt – und letztendlich die Watte genau so verlegt, wie wir es über Jahre hinweg auch beim GT IV praktiziert haben:

Locker und flockig in die Taschen legen, wichtig ist nur, dass die Watte vollständig die Kanäle bedeckt, und schon ist alles schick – der Nachfluss stimmt, und es läuft auch nichts aus.
Der Shitstorm
Kurz nach der Auslieferung der ersten Geräte ergoss sich ein veritabler Shitstorm über den Hersteller. Nun ist es ja immer so, dass zufriedene Menschen sich seltener zu Wort melden als unzufriedene, und so konnte schnell der Eindruck entstehen, dass der neueste Spross aus dem Hause Smokerstore eine einzige Fehlentwicklung sei. Zumal mittlerweile nur noch selten sachlich diskutiert sondern direkt übelst geschimpft und gerandet wird – und die Dampfer bilden da leider keine Ausnahme. Fakt ist, dass einige der ersten Geräte ihren Benutzern Probleme bereiteten, weil es entweder bei den verbauten Dichtungsringen oder bei der Fertigung eines Bauteils wohl etwas zu große Toleranzen gab. Die Betroffenen bekamen in der Regel schnell Ersatz geliefert, mittlerweile lesen wir von derlei Problemen kaum noch – und wenn doch, sitzt das Problem meist vor dem Verdampfer. 😉 Natürlich sind die Ansprüche an ein High End-Gerät, zumal bei dem stolzen Preis, sehr hoch, trotzdem täte, nicht nur in solchen Situationen, etwas mehr Gelassenheit gut.

Bei unserem Modell läuft von Anfang an alles problemlos, schnell kann der vorsichtshalber genutzte “Ersatz-Akkuträger” wieder durch den Standard-Mod ersetzt werden, und auch nach fünf Wochen intensiver Nutzung kann Benedikt keinerlei Probleme vermelden.
Der Geschmack
Wer unsere letzten Reviews gelesen hat weiß, dass ich jeden Verdampfer ausführlich mit unterschiedlichsten Liquids teste. Nun ist diesmal Benedikt der Besitzer des Verdampfers, und ausführliche Tests, vor allem die Aufbereitung der Ergebnisse, ist nicht so seines – seine Antwort auf die Frage zum Geschmack: “Lecker!” (Originalzitat). Zudem ist er nach kurzer Zeit bereits so sehr in dieses Gerät verliebt, dass ich es ihm nicht mal für ein paar Tage abluchsen kann. Deshalb fällt dieser Teil des Reviews ungewohnt kurz aus, aussagekräftig genug sollte er dennoch sein.

Zum einen konnte ich vorab den GT V mit einem meiner Favorites kosten, nämlich dem Berry Marmalade von 5EL – und war absolut begeistert: Vollmundig, Süße und Säure in perfektem Einklang, und es schmeckt tatsächlich noch ein klein wenig intensiver als in seinem Vorgänger – einfach ein Traum. Das zweite Testliquid – das Apricot Peach vom gleichen Hersteller – ist zugleich Benedikts “Allday“. Im direkten Vergleich empfinden wir den GT V als einen Tick runder, dazu eine Nuance süßer. Unser Fazit nach diesem – zugegeben recht kurzen – Test: Der GT V ist wieder ein richtiger Schmecklecker, und hat gegenüber seinem Vorgänger sogar eine Nasenlänge Vorsprung.
Der Alltag
Den GT IV haben wir nicht nur ob seines guten Geschmacks, sondern auch ob seiner Zuverlässigkeit immer wieder gelobt. Er hat uns nie im Stich gelassen, und wenn die Liquidcontrol sich mal wieder etwas schlechter drehen ließ, dann lag das eher weniger am Gerät selbst als daran, dass man es mit der Reinigung vielleicht doch etwas untertrieben hat. Nun können wir zu seinem Nachfolger natürlich noch keine Langzeitstudien vorlegen (hihi, er hat Langzeitstudien gesagt), aber in den ersten fünf Wochen intensiver Nutzung können wir bislang nur sagen: Das Gerät macht Spaß und funktioniert einwandfrei!

Das Handling ist tatsächlich viel intuitiver als zuvor gedacht, die Befüllung ist ein Traum, da läuft nichts aus, da wackelt nichts, und geschmacklich ist der GT V mindestens so hervorragend wie sein Vorgänger.
Und sonst so?
Wer unsere Reviews verfolgt weiß, dass wir einen Punkt seit jeher beklagen: Das mitgelieferte Driptip. Auch in diesem Falle wurde es recht schnell wieder in die Verpackung zurückgelegt. Die Optik ist das eine – in unseren Augen wäre hässlich das Wort der Wahl – das Mundgefühl das andere. Benedikt nutzt seit langer Zeit mein Jigsaw-Driptip, das nicht nur optisch mit den meisten Verdampfern harmoniert, sondern auch ein sehr angenehmes Mundgefühl vermittelt.

Leider ist es schon etwas in die Jahre gekommen und anscheinend nirgends mehr zu erwerben, wer einen kleinen Tipp für uns hat, wo wir Ersatz bekommen können – immer gerne!
Passendes Schuhwerk
Allzu anspruchsvoll bezüglich des Schuhwerks ist der GT V nicht: Er macht auf den meisten Akkuträgern eine gute Figur, und mit seinen 25 Millimetern Durchmessern passt er sogar problemlos auf die gängigen Tubes.

Bei entsprechender Leistung – Benedikt dampft ihn in der Regel mit 36 Watt – kann er auch mit einem Single-Akkuträger betrieben werden, dann aber besser mit einem 21700er Akku.
Zubehör und Preis
Knapp 200 Euro kostet der GT V und liegt damit stolze 33% über dem Preis des Vorgängers – das ist selbst für High End-Geräte made in Germany ganz schön happig! Dazu ist das mitgelieferte Zubehör – Ersatz-O-Ringe, zwei Polschrauben; kein Ersatzglas, keine zusätzlichen Air Discs – recht spärlich.

Gerade in der derzeitigen Situation überlegt man sich diese Ausgabe wohl drei mal, bekommt man für den Preis doch schon fast vier Liter Speiseöl geht doch der Trend ob der deutlich gestiegenen Liquidpreise zu eher sparsamen Verdampfern. Für die “Normaldampfer” wird der GT V wahrscheinlich ein Traum bleiben, zumal man sicher jetzt den ein oder anderen gut erhaltenen Vorgänger für einen relativ schlanken Taler erwerben kann. Andererseits erhält man hier ein technisch durchdachtes, extrem geschmacksintensives Gerät, und gerüchteweise begnügt sich ein Dampfernerd ja auch mal für ein paar Wochen mit Toastbrot und Ketchup, wenn er dafür nur ein wirklich schönes Dampfgerät erwerben kann. 😉
Fazit
Smokerstore hat sich mit dem Release des GT V viel Zeit gelassen, aber die lange Wartezeit hat sich gelohnt, handelt es sich doch nicht einfach um einen leicht verbesserten oder aufgemotzten Vierer, sondern um ein von Grund auf neues Gerät. Andererseits ein mutiger Schritt, wenn man bedenkt, dass der GT IV ein absolutes Erfolgsmodell war. Allein diese Tatsache – verbunden mit dem deutlich höheren Preis – könnte sicherlich den ein oder anderen vom Kauf abschrecken. Wer ihn sich aber zulegt bekommt ein technisch aufwendig konstruiertes, dennoch im Alltag wunderbar unproblematisches Gerät, das geschmacklich seinem Vorgänger zumindest ebenbürtig, wenn nicht sogar noch ein Stück besser ist. Wir ziehen also unseren imaginären Hut und sagen: Chapeau!
Taifun GT V vom Smokerstore
Single Coil Selbstwickelverdampfer
Durchmesser: 25 mm
Höhe: 46 mm (ohne DripTip)
Tankvolumen: 6ml
Side Filling
Automatische Liquidcontrol
Variabel restriktive Luftzuführung, einstellbar über AFC und zusätzlich durch optionale AirDisks
3 x 1.8 mm AirDisks verbaut
510er Widebore DripTip
Edelstahl 1.4301, PEEK, POM, Glas
Preis: 199,-