Wenn wir hier im Blog Verdampfer besprechen, handelt es sich dabei ja eigentlich um aktuelle – und auch eher hochpreisige – Selbstwickler. Einerseits schon deshalb, weil wir sie selbst nutzen und uns damit entsprechend auseinandersetzen, andererseits, weil Fertigcoiler aus chinesischer Produktion mittlerweile durch die Bank ziemlich gut sind, so dass man in der Regel bedenkenlos zugreifen kann. Trotzdem befassen wir uns heute mit einem dieser Fertigcoiler, der dazu auch schon seit geraumer Zeit auf dem Markt ist: Dem Nautilus von Aspire. Mittlerweile liegt er in der dritten Generation vor, und gilt nachwievor als ein hervorragender “Geschmacksverdampfer”, nicht nur für Einsteiger.
Die Urvariante erschien 2013 und war der erste “richtige” Verdampfer, mit dem auch unsere “Dampferkarriere” damals begann. Zuerst einmal fällt er durch seine Optik auf – die charakteristische Glockenform polarisierte, einige empfanden ihn als einen der schönsten Verdampfer überhaupt, andere konnten dieser Form überhaupt nichts abgewinnen. Einig war man sich nur beim Geschmack, der war nämlich bereits damals – zu einer Zeit, als Fertigcoiler bestenfalls “feucht” schmeckten – ausgezeichnet. Natürlich war er, wie damals üblich, ausschließlich für den Backezug ausgelegt, und wurde mit Coils mit Widerständen von 1,8 oder 2,2 Ω bestückt.

Lange Zeit waren er und sein kleiner Bruder, der Nautilus Mini, das Maß aller Dinge. Auf einen Nachfolger musste man lange warten, und als dieser dann Ende 2017 endlich erschien, gab es deutlich mehr Schatten als Licht: Optisch griff man das Glockendesign auf, wenn auch deutlich moderner, allerdings schrumpfte das Fassungsvermögen auf magere 2 Milliliter. Außerdem konnte der Tank nun endlich von oben befüllt werden, allerdings raubte einem der Verschluss einige Nerven, musste man doch das gesamte Gehäuse abdrehen, wobei man recht häufig ungewollt den ganzen Tank auseinander schraubte und sich nasse Finger holte. Zwar korrigierte Aspire mit dem 2s recht schnell das Problem, und zusammen mit dem Zelos-Akkuträger fand das Kit auch bei vielen Einsteigern Freunde, aber so richtig ausgefeilt wirkte diese Variante immer noch nicht. Auch der Nautilus GT – eine Kooperation mit dem deutschen Hersteller Smokerstore – war, obwohl wieder deutlich verbessert, eher eine Randnotiz in der Dampfhistorie. Uneingeschränkte Freude bereitete erst wieder der im Frühjahr 2021 erschienene Nautilus 3.

Optisch verfügt er über keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem Ur-Model, im Gegenteil wirkt er schlicht, fast schon belanglos, aber die technischen Verbesserungen darf man getrost als gelungen bezeichnen.
Auch hier geschieht die Befüllung von oben, gestaltet sich aber durch das seitliche Aufschieben des Deckels extrem einfach. Der Schiebemechanismus ist leicht genug, dass man sich nicht die Finger bricht, dennoch läuft man nicht Gefahr, dass er sich ungewollt in der Hosentasche öffnet. Auch aus größeren Flaschen lässt sich der Dreier gut befüllen. Dass man vorsichtshalber trotzdem während des Füllvorgangs die Airflowcontrol schließen sollte, versteht sich.

Auch wenn es mittlerweile Coils bis runter zu 0,4 Ω gibt – und das Standard-Driptip einen deutlich geöffneteren Zug zulässt – ist auch der aktuelle Spross aus der Nautilus-Familie am ehesten für den klassischen Backezug geeignet. Erfreulicherweise wird sowohl die passende 1,8 Ω-Coil ebenso mitgeliefert wie ein recht schlankes, etwas längeres MTL-Driptip. Die Luftzufuhr kommt klassisch von unten und kann über ein leichtgängiges, gut greifbares Rad eingestellt werden. Sieben Bohrungen – von 0,8 bis 3,0 mm – stehen einem zur Verfügung, so dass das gesamte Spektrum für Backedampfer abgedeckt sein sollte.

Die Coils lassen sich problemlos durch das Abschrauben der Base wechseln. Kleines Schmankerl am Rande: Ist die Base abgeschraubt, verschließt sich der Tank! Zwar werden die Coils noch herkömmlich geschraubt und nicht gesteckt, allerdings kann man sich so sicher sein, dass der neue Kopf auch sicher sitzt.

Was aber macht den Nautilus nach wie vor so besonders? In erster Linie ist es natürlich sein für einen Fertigcoiler herausragender Geschmack! Aber eben auch seine lange Tradition – seit über zehn Jahren gibt es die Coils nun schon, und es ist nicht damit zu rechnen, dass Aspire sie in absehbarer Zeit aus dem Programm nimmt.
Geeignetes “Schuhwerk” für den Nautilus 3 zu finden sollte nicht schwer fallen: Die 1,8 Ω-Coil möchten mit maximal 12 Watt befeuert werden, weshalb man mit einem Single-Akkuträger gut über die Runden kommt. Die aktuelle Version misst im Durchmesser nun 24mm – wobei man beim gerändelten Airflowring noch mal 0,5mm dazugeben muss – und eignet sich somit hervorragend für SideBySide-Boxen:

Zusammen mit dem hauseigenen Akkuträger ist der Nautilus 3 auch für ca. 60 Euro als “Zelos 3-Set” erhältlich, was gerade für Einsteiger reizvoll sein könnte. Wem das Gerät noch zu groß ist – als Nautilus 322 bekommt man auch mit 22mm Durchmesser, ebenso das Set, welches dann, etwas preiswerter als der große Bruder, als “Zelos X” in den Regalen steht.

Der Nautilus ist ein Klassiker, und so ziemlich für jeden MTL-Liebhaber lohnenswert: Für den Einsteiger, der etwas mehr möchte als ein Podsystem, für den fortgeschrittenen Dampfer, der zum Strandspaziergang vielleicht nicht seinen hochpreisigen Selbstwickler mitnehmen möchte, aber auch für den Nerd, der gerade einfach mal keine Lust – oder keine Zeit – zum Selbstwickeln hat. Und dass der Nautilus 3 mit 20 bis 25 Euro nur einen Bruchteil der Ur-Version kostet, ist noch mal ein Schmankerl obendrauf.
Aspire Nautilus 3
MTL Fertigcoiler
Inkl. 0,4 Ω-Mesh-Coil (verbaut) und 1,8 Ω-BVC-Coil
2 Driptips (1 x RDL, 1 x MTL)
Durchmesser: 24mm, Länge: 48,5 mm
Farben: Edelstahl, schwarz, Gunmetal
Preis: Ca. 25 €